bad trip

Dieser Blog möchte über SSRI/SNRI-Antidepressiva aufklären. 
Entgegen gängiger Aussagen der psychiatrischen Fachwelt sind moderne Antidepressiva keine harmlosen Helfer mit bestenfalls geringer Placeboüberlegenheit, die sich ohne Weiteres An- und Absetzen lassen. Im Internet organisieren sich immer mehr Betroffene, die Schwierigkeiten mit dem Absetzen haben, die trotz Ausschleichens in Zustände kaum vorstellbaren Leidens geraten. Ein vielgestaltiges Leiden das missverstanden, falsch deklariert und auch durch Wiedereindosierung in einigen Fällen nicht gelindert werden kann. Ein Leiden das traumatisieren und in den Suizid führen kann. Die Betroffenen werden nicht ernst genommen, ihre Beschwerden werden als Rückfall oder Neuerkrankung fehlgedeutet, sie geraten in Medikamentenkarusselle und verlieren das Vertrauen in ihre psychische Gesundheit. Über etwaige Risiken beim Absetzen oder die Notwendigkeit eines langsamen Ausschleichens wurden die meisten nie informiert. Vielmehr wird die Existenz einer Absetzproblematik konsequent marginalisiert oder gar geleugnet und es werden fortdauernd Medikamente verordnet, deren Langzeitgebrauch nie untersucht wurde. Die Gewinne der Hersteller bleiben gesichert und das Gesicht der psychiatrischen Zunft bleibt gewahrt.

2018 - Aus dem Leben gefallen

Ich habe 14 Jahre lang ein SSRI-Antidepressivum genommen. Jeder Versuch es abzusetzen brachte verstörende Symptome hervor, die mich nach kurzer Zeit wieder eindosieren ließen. Ich verblieb mit der bitteren Ahnung, dass da etwas sehr Krankes in mir zu schlummern schien, etwas, dass nur die Pillen in der Lage waren zu bändigen. Dennoch trat ich einen weiteren, letzten Versuch an das Medikament loszuwerden, welcher ein fatales Ende nahm.

2019 - Das Grauen

Es gibt Gefühle, die kann man sich nicht vorstellen, die gehören nicht zum gängigen emotionalen Inventar eines Menschen. Sie können entstehen, wenn man es wagt das feine biochemische Gefüge im Nervensystem zu manipulieren. Es ist wie der "badtrip" beim Drogenkonsum, nur länger, ausdauernder, grauenvoller. Ich musste durch diese Gefühle durch, immer wieder und wieder. Gefühle, die die Wortgrenze passiert hatten - sie entzogen sich jeglicher Beschreibungsversuche.

2020 - Wellen und Fenster

Das ganze hat einen sonderbaren Verlauf. Es gibt Wellen, in denen man nur mehr aus Symptomen besteht und von Stunde zu Stunde in einem psychophysischen Elend vegetiert. Und dann gibt es Phasen, in denen alles etwas dumpfer, etwas erträglicher ist. Und dann gibt es noch Fenster, das vielleicht seltsamste Phänomen. Fenster sind Momente, in denen der Alarm plötzlich aufhört und echte Ruhe einkehrt. Dinge werden wieder "normal" spürbar, man ist wieder in der Welt und in sich, der Kopf schweigt, Musik klingt, Berührung tut wohl und die Wahrnehmung ist aufgeklart. Ganz plötzlich sind sie da und so plötzlich schließen sie sich auch wieder. 

2021 - 1/2 Schritt vor, 5 zurück


2022 - Mentales Desaster


Informationen

Wie überlebt man etwas, das so bizarr ist, dass man es nicht in Worte fassen kann? Man hält es aus. Und man sucht nach Antworten, nach Erklärungen. Irgendwann entdeckte ich im Internet die Orte, an denen alle Betroffenen früher oder später strandeten. Es hatten bereits viele andere in diversen Plattformen ihre Geschichte erzählt und Informationen zur Thematik gesammelt. Dies war von unschätzbarem Wert für mich. Da waren Menschen, die Worte gefunden hatten für das, was mit mir geschah. Erstmalig gab es ein klein wenig Ordnung in diesem haltlosen Chaos. Ich las in deutschen und internationalen Foren, lass Blogs und Erfahrungsberichte, bestellte mir Bücher und verzehrte Studien - ja, es gab sogar wissenschaftliche Studien. Und alle bestätigten das, was ich erlebte. 

the only way out is through

Es gibt leider nur einen einzigen Weg heraus und der führt mitten hindurch.

Auch wenn es sein kann, dass Du zu den Menschen gehörst die ohne größere Schwierigkeiten ihr Medikament absetzen können, oder wenn Dir das bei einer früheren Einnahme schon problemlos gelungen ist, solltest Du es nicht darauf ankommen lassen, vor allem nicht, wenn Du das Medikament schon über einen langen Zeitraum einnimmst! Betroffenenverbände raten dringlich zur langsamen Reduktion um 5-10% der jeweiligen Dosis alle 4-8 Wochen und für einige Menschen ist selbst das noch viel zu schnell.